Slippage
Was bedeutet 'Slippage'? (Bitcoin)
Slippage ist ein Phänomen, das bei Finanztransaktionen auftritt, wenn der tatsächliche Ausführungspreis einer Order von dem ursprünglich geplanten oder erwarteten Preis abweicht. Im Bitcoin-Markt und anderen Kryptowährungen bezieht sich Slippage auf die Differenz zwischen dem Preis, den du beim Erstellen einer Order siehst, und dem Preis, zu dem die Order letztendlich ausgeführt wird. Dieses Phänomen tritt sowohl bei Kauf- als auch bei Verkaufsorders auf und wird oft durch Marktvolatilität oder niedrige Liquidität verursacht.
Wie funktioniert Slippage?
Slippage tritt auf, wenn sich der Marktpreis zwischen dem Zeitpunkt der Orderplatzierung und dem Moment der Ausführung ändert. Auf volatilen Märkten wie dem Bitcoin-Markt können sich die Preise in Sekundenbruchteilen bewegen, sodass der Preis bei der tatsächlichen Orderausführung von dem erwarteten Preis abweichen kann. Diese Abweichung kann entweder positiv oder negativ ausfallen.
Beispiel: Du möchtest 1 Bitcoin für 30.000 € kaufen und gibst eine Market-Order auf. Während die Order verarbeitet wird, steigt der Preis auf 30.100 €. Du zahlst also mehr als erwartet – dies wird als negative Slippage bezeichnet. Fällt der Preis jedoch während der Orderausführung auf 29.900 €, zahlst du weniger, was als positive Slippage gilt.
Warum tritt Slippage auf?
Slippage entsteht hauptsächlich aufgrund von zwei Faktoren:
- Marktvolatilität: In volatilen Märkten bewegen sich die Preise schnell. Bis die Order ausgeführt wird, kann sich der Preis bereits geändert haben, was zu einer Abweichung führt.
- Niedrige Liquidität: Wenn das Orderbuch einer Börse nicht genügend Kauf- oder Verkaufsaufträge enthält, um eine große Order zu erfüllen, muss die Order zu einem schlechteren Preis ausgeführt werden.
Metapher: Stell dir vor, du kaufst auf einem Markt Äpfel. Du siehst einen Stand, der sie zu einem günstigen Preis anbietet. Doch während du den Stand erreichst, hat jemand vor dir bereits viele Äpfel gekauft, sodass nur noch teurere Äpfel übrig sind. Du zahlst mehr als erwartet – das ist Slippage.
Arten von Slippage
Es gibt zwei Hauptarten von Slippage:
- Negative Slippage: Der tatsächliche Ausführungspreis ist schlechter als der erwartete Preis. Bei einem Kauf zahlst du mehr, oder bei einem Verkauf erhältst du weniger, als du ursprünglich erwartet hast.
- Positive Slippage: Der tatsächliche Ausführungspreis ist besser als der erwartete Preis. Dies bedeutet, dass du weniger für einen Kauf zahlst oder mehr bei einem Verkauf erhältst.
Beispiel: Wenn du 5 Bitcoins zum Verkauf für 29.000 € anbietest und die Order schließlich zu 29.100 € ausgeführt wird, profitierst du von positiver Slippage, da du mehr Geld erhältst als erwartet.
Wie kann Slippage minimiert werden?
Es gibt verschiedene Strategien, um Slippage beim Handel mit Bitcoin zu reduzieren:
- Limit-Orders verwenden: Im Gegensatz zu Market-Orders, die zum besten verfügbaren Preis ausgeführt werden, erlaubt dir eine Limit-Order, einen genauen Preis festzulegen, zu dem deine Order ausgeführt wird. So kannst du vermeiden, dass deine Order zu einem schlechteren Preis als gewünscht ausgeführt wird.
- Handel in weniger volatilen Zeiten: Slippage tritt häufiger in Zeiten hoher Volatilität auf. Wenn du zu Zeiten handelst, in denen der Markt stabiler ist, kannst du das Risiko von Slippage verringern.
- Auf hochliquiden Märkten handeln: Märkte mit hoher Liquidität haben tiefere Orderbücher, was bedeutet, dass größere Orders ohne signifikante Preisbewegungen ausgeführt werden können.
Denkanstoß: Wie könntest du deine Handelsstrategie anpassen, um Slippage zu vermeiden? Würdest du Limit-Orders verwenden oder bevorzugst du den Handel auf hochliquiden Märkten?
Der Zusammenhang zwischen Slippage und Market Impact
Slippage und der Market Impact Factor sind eng miteinander verknüpft. Während der Market Impact beschreibt, wie eine große Order den Preis beeinflusst, ist Slippage das tatsächliche Ergebnis dieser Preisbewegung für den Händler. Große Orders können den Marktpreis während der Ausführung nach oben oder unten treiben, was zu Slippage führt, wenn die Order nicht sofort ausgeführt wird.
Slippage auf dezentralen Börsen (DEX)
Auf dezentralen Börsen (DEX) ist Slippage oft ein größeres Problem als auf zentralisierten Börsen, da die Liquidität oft geringer ist. DEX verwenden oft Automated Market Makers (AMM), die den Preis basierend auf dem Verhältnis der Vermögenswerte in einem Liquiditätspool festlegen. Große Transaktionen können dieses Verhältnis stark verändern und dadurch zu erheblichen Preisabweichungen führen.
Beispiel: Stell dir vor, du möchtest auf einer DEX eine große Menge Bitcoin gegen Ethereum tauschen. Da der Liquiditätspool klein ist, führt deine Transaktion dazu, dass sich das Preisverhältnis erheblich ändert, was zu hoher Slippage führt.
Zukünftige Entwicklungen und Slippage
Mit der zunehmenden Reifung der Krypto-Märkte und der Einführung neuer Technologien, wie Layer-2-Lösungen oder Automated Market Makers (AMM), könnte die Slippage in Zukunft reduziert werden. Diese Technologien zielen darauf ab, die Liquidität zu erhöhen und den Handel effizienter zu gestalten, was die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Slippage verringert.
Denkanstoß: Welche technologischen Entwicklungen könnten in der Zukunft dazu beitragen, Slippage auf dem Bitcoin-Markt zu verringern?
Wissenswertes
- Slippage kann sowohl positiv als auch negativ sein, abhängig davon, ob der Ausführungspreis besser oder schlechter ist als der ursprünglich erwartete Preis.
- Limit-Orders sind eine wirksame Methode, um Slippage zu verhindern, da sie einen festen Preis für die Ausführung festlegen.
- Auf dezentralen Börsen (DEX) tritt aufgrund der geringeren Liquidität häufig mehr Slippage auf.
- Hohe Volatilität und niedrige Liquidität sind die Hauptursachen für Slippage bei Bitcoin.
Wissen - kurz & kompakt
- Slippage bezeichnet die Differenz zwischen dem erwarteten und dem tatsächlichen Ausführungspreis einer Order.
- Slippage tritt auf, wenn sich der Marktpreis zwischen dem Zeitpunkt der Orderplatzierung und der Ausführung ändert.
- Negative Slippage bedeutet, dass der Händler zu einem schlechteren Preis handelt, während positive Slippage auf einen besseren Ausführungspreis hinweist.
- Strategien zur Minimierung von Slippage umfassen die Verwendung von Limit-Orders, den Handel auf hochliquiden Märkten und das Vermeiden von volatilen Marktphasen.
Glossar
- Slippage: Die Differenz zwischen dem geplanten und dem tatsächlichen Ausführungspreis einer Order.
- Market-Order: Eine Order, die zum besten verfügbaren Preis sofort ausgeführt wird.
- Limit-Order: Eine Order, die nur zu einem festgelegten Preis oder besser ausgeführt wird.
- Liquidität: Die Fähigkeit eines Marktes, große Orders zu absorbieren, ohne dass es zu signifikanten Preisveränderungen kommt.
- Automated Market Maker (AMM): Ein System zur Preisfindung auf dezentralen Börsen, das auf dem Verhältnis der Vermögenswerte in einem Liquiditätspool basiert.
- Orderbuch: Eine Liste aller offenen Kauf- und Verkaufsaufträge auf einer Börse.
Denkanstöße und weiterführende Fragen
- Welche Strategien könntest du anwenden, um die Auswirkungen von Slippage zu minimieren?
- Welche Rolle spielen Automated Market Makers (AMM) bei der Erhöhung der Liquidität und der Verringerung von Slippage auf dezentralen Börsen?
- Welche technologischen Fortschritte könnten in Zukunft dazu beitragen, Slippage auf den Krypto-Märkten zu reduzieren?