Geldmengen

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Geldmengen

Geldmengen bezeichnen das gesamte in einer Volkswirtschaft verfügbare Geld, das für Transaktionen, Sparzwecke und Investitionen verwendet werden kann. Zentralbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) oder die US Federal Reserve überwachen und steuern die Geldmenge, um die wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Dabei wird die Geldmenge in verschiedene Kategorien unterteilt, die nach ihrem Grad an Liquidität definiert werden.

Metapher: Stell dir vor, die Geldmenge ist wie das Blutkreislaufsystem einer Volkswirtschaft. So wie Blut den Körper mit Nährstoffen versorgt, versorgt die Geldmenge die Wirtschaft mit Kaufkraft. Ist zu viel Geld im Umlauf, kann es zu "Fieber" in Form von Inflation kommen. Ist zu wenig Geld vorhanden, droht eine "Unterversorgung", was das Wirtschaftswachstum verlangsamt.

Geldmengenbegriffe

Die häufigsten Kategorien der Geldmenge sind M1, M2 und M3. Diese unterscheiden sich durch die jeweilige Verfügbarkeit und Liquidität des Geldes.

  • M1: Diese Geldmenge umfasst das sofort verfügbare Geld, wie Bargeld (Münzen und Scheine) und Sichteinlagen auf Girokonten. M1 ist die liquideste Form von Geld.
Beispiel: M1 ist wie das Geld in deinem Portemonnaie oder auf deinem Girokonto. Es steht dir sofort zur Verfügung, um einen Kaffee zu kaufen oder eine Rechnung zu bezahlen.
  • M2: M2 schließt zusätzlich zu M1 kurzfristige Einlagen ein, wie Sparguthaben oder Termingelder, die innerhalb kurzer Zeit in Bargeld umgewandelt werden können.
Beispiel: M2 ist vergleichbar mit einem Sparkonto, auf das du zwar nicht jeden Tag zugreifst, aber das dir dennoch relativ schnell zur Verfügung steht, wenn du zum Beispiel einen neuen Fernseher kaufen möchtest.
  • M3: M3 umfasst M2 sowie längerfristige Einlagen und andere leicht liquide Mittel. M3 ist die breiteste Definition von Geld und am wenigsten liquide.
Beispiel: M3 könnte man mit einem Festgeldkonto oder langfristigen Anlageformen vergleichen. Das Geld ist vorhanden, aber du kannst nicht sofort darauf zugreifen, es braucht Zeit, um es zu liquidieren.

Funktionen der Geldmenge

Die Kontrolle der Geldmenge ist eine zentrale Aufgabe der Geldpolitik. Durch die Steuerung der Geldmenge beeinflussen Zentralbanken die Inflation und das Wirtschaftswachstum:

  • Inflation: Eine übermäßige Ausweitung der Geldmenge kann die Inflation anheizen, da mehr Geld im Umlauf ist, um Waren und Dienstleistungen zu kaufen, was die Preise steigen lässt.
Beispiel: Stell dir vor, jeder in einem kleinen Dorf bekommt plötzlich das Doppelte an Geld. Da jeder mehr Geld hat, steigt die Nachfrage nach Produkten, was die Preise in die Höhe treibt – es kommt zu Inflation.
  • Wirtschaftswachstum: Eine kontrollierte Ausweitung der Geldmenge kann Investitionen und Konsum fördern, was das Wirtschaftswachstum anregt.
Beispiel: Wenn die Zentralbank die Geldmenge moderat erhöht, können Unternehmen leichter Kredite aufnehmen und investieren, was zu mehr Arbeitsplätzen und höherem Konsum führt. Die Wirtschaft "pulsiert" dadurch stärker.

Messung und Steuerung der Geldmenge

Zentralbanken messen die Geldmenge, um ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen geldpolitische Instrumente ein, wie die Anpassung der Zinssätze oder die Regulierung der Bankenreserven, um die Geldmenge zu beeinflussen und damit die Preisstabilität und das Wirtschaftswachstum zu sichern.

Metapher: Die Zentralbank ist wie ein Gärtner, der die Wassermenge für seine Pflanzen genau reguliert. Zu viel Wasser (zu viel Geld) lässt die Pflanzen zwar kurzfristig schnell wachsen, kann sie aber langfristig übersättigen und schädigen (Inflation). Zu wenig Wasser hingegen führt zu Wachstumsstillstand (wirtschaftliche Stagnation).

Kritik und Herausforderungen

Einige Ökonomen argumentieren, dass die alleinige Fokussierung auf die Geldmenge als Maß für die Kontrolle der Inflation zu kurz greift. Durch technologische Innovationen und die Schaffung neuer Finanzprodukte kann die Geldmenge in der modernen Wirtschaft schwieriger zu kontrollieren sein.

Beispiel: Mit der Entstehung von Kryptowährungen, elektronischen Zahlungsmitteln und neuen Finanzprodukten wird es immer komplizierter, den tatsächlichen Umfang der Geldmenge zu bestimmen. Diese neuen Formen von "Geld" sind oft nicht in den traditionellen Geldmengen M1, M2 oder M3 enthalten, beeinflussen aber dennoch die Wirtschaft.

Wissenswertes

  • Die Geldmenge M3 umfasst auch Anlagen mit einer Laufzeit von über zwei Jahren.
  • Eine Reduktion der Geldmenge kann durch den Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank erfolgen, um Inflation zu bekämpfen.
  • Im Jahr 2008 wurde die Geldmengensteuerung bei vielen Zentralbanken zugunsten eines Inflationsziels aufgegeben.
  • Der Begriff M0 steht für die monetäre Basis und umfasst ausschließlich Bargeld und Reserven der Banken bei der Zentralbank.

Wissen - kurz & kompakt

  • Die Geldmenge umfasst Bargeld, Sichteinlagen und verschiedene Arten von Sparanlagen.
  • M1 ist die liquideste Form von Geld, während M3 die umfassendste Kategorie darstellt.
  • Zentralbanken steuern die Geldmenge durch Geldpolitik, um Inflation und Wirtschaftswachstum zu beeinflussen.
  • Technologische Innovationen erschweren die Messung und Steuerung der Geldmenge.

Glossar

  • M1: Die liquideste Geldmenge, bestehend aus Bargeld und Sichteinlagen.
  • M2: Beinhaltet zusätzlich zu M1 kurzfristige Einlagen wie Sparguthaben.
  • M3: Umfasst M2 sowie längerfristige Einlagen und andere liquide Mittel.
  • Zentralbank: Institution, die die Währungspolitik eines Landes kontrolliert und die Geldmenge steuert.
  • Inflation: Der Anstieg der Preise für Waren und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft.

Denkanstöße und weiterführende Fragen

  • Wie beeinflusst die digitale Transformation der Finanzwelt die Steuerung der Geldmenge durch Zentralbanken?
  • Sollte die Definition der Geldmenge an die Nutzung neuer Zahlungsformen wie Kryptowährungen angepasst werden?
  • Welche Rolle spielt die Geldmenge in der Modernen Geldtheorie (MMT) und ihrer Anwendung auf wirtschaftliche Krisen?