Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce (Bitcoin)

In der Finanzwelt gibt es viele Fachbegriffe, die bildhafte Metaphern nutzen, um das Marktgeschehen zu erklären. Ein solcher Begriff ist der Dead Cat Bounce, der ursprünglich aus der Börsenwelt stammt und eine kurzzeitige Erholung eines stark gefallenen Vermögenswertes beschreibt. Diese Erholung täuscht oft eine Erholung des Marktes vor, bevor der Kurs erneut fällt. Bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen ist dieses Phänomen aufgrund der starken Volatilität besonders relevant, da es regelmäßig Anleger in die Irre führt, die glauben, dass ein nachhaltiges Wachstum bevorsteht.

Definition und Ursprung des Begriffs

Der Begriff Dead Cat Bounce stammt aus der Börsensprache und beschreibt eine vorübergehende, trügerische Kurserholung nach einem starken Einbruch. Die Bezeichnung leitet sich von der Vorstellung ab, dass selbst eine tote Katze einen „Sprung“ macht, wenn sie aus großer Höhe fällt – sie bleibt jedoch tot und wird nicht wieder lebendig. Ähnlich verhält es sich an den Finanzmärkten: Ein Dead Cat Bounce sieht zunächst wie eine Trendwende aus, hält aber nicht an und endet oft in einem weiteren Kursabsturz.

Metapher: Stell dir vor, du stehst am Rand eines Abgrunds und siehst, wie ein Ball weit in die Tiefe fällt. Kurz bevor er auf dem Boden aufprallt, fliegt er noch einmal leicht nach oben, nur um dann endgültig liegen zu bleiben. Dieser kleine Sprung ist der Dead Cat Bounce – die kurzfristige Hoffnung, dass sich der Fall verlangsamt, bevor er endgültig zum Stillstand kommt.

Der Dead Cat Bounce bei Bitcoin

Im Kontext von Bitcoin und Kryptowährungen tritt der Dead Cat Bounce besonders häufig nach extremen Preisverfällen auf. Nach einem starken Rückgang folgt oft eine kurze Erholung, die für eine nachhaltige Wende gehalten wird. Die hohe Volatilität und die spekulativen Einflüsse im Kryptomarkt tragen dazu bei, dass Dead Cat Bounces hier häufiger auftreten als bei traditionellen Aktienmärkten.

Beispiel: Ein bekanntes Beispiel für einen Dead Cat Bounce bei Bitcoin trat nach dem starken Anstieg auf fast 20.000 US-Dollar im Jahr 2017 auf. Anfang 2018 fiel der Bitcoin-Kurs rapide ab, gefolgt von mehreren kurzfristigen Erholungen. Viele Anleger hofften, dass diese Anstiege der Beginn einer neuen Rally seien. Tatsächlich jedoch setzte sich der Kursverfall fort, und der Preis erreichte erst im Dezember 2018 ein Tief bei rund 3.000 US-Dollar.

Ursachen und Faktoren eines Dead Cat Bounce bei Bitcoin

Verschiedene Faktoren tragen zum Auftreten eines Dead Cat Bounce bei Bitcoin bei, insbesondere im Kontext der starken Marktschwankungen im Kryptomarkt:

• Marktpsychologie: Die Hoffnung vieler Anleger, nach einem starken Preisverfall eine rasche Erholung zu sehen, führt häufig zu impulsiven Käufen. Diese kurzfristigen Käufe treiben den Kurs in die Höhe, was oft zu falschem Optimismus führt.
• Technische Analyse: Viele Trader setzen auf technische Indikatoren und kurzfristige Trends, um Kauf- und Verkaufsentscheidungen zu treffen. Ein plötzlicher Anstieg kann ein technisches Kaufsignal auslösen, auch wenn sich die fundamentalen Faktoren nicht verändert haben.
• Institutionelle Anleger und Marktmanipulation: In weniger regulierten Märkten wie dem Kryptomarkt kann es vorkommen, dass institutionelle Anleger durch gezielte Kauf- oder Verkaufsaktionen einen Dead Cat Bounce hervorrufen. Unerfahrene Anleger werden so in eine trügerische Marktbewegung hineingezogen.

Denkanstoß: Wie würdest du als Anleger vorgehen, wenn du einen plötzlichen Kursanstieg nach einem massiven Rückgang siehst? Würdest du den Dead Cat Bounce erkennen oder vielleicht doch auf eine Erholung hoffen?

Unterschied zu einer echten Erholung

Ein Dead Cat Bounce kann schwer von einer echten Markterholung unterschieden werden, da beide mit einer Preissteigerung beginnen. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch darin, dass der Dead Cat Bounce von kurzer Dauer ist und oft nur aufgrund von spekulativen Käufen stattfindet. Eine echte Erholung hingegen ist stabiler und basiert auf fundamentalen Verbesserungen.

Metapher: Stell dir vor, du siehst am Horizont eine Wolkendecke aufreißen und einen Sonnenstrahl durchkommen. Du hoffst auf sonniges Wetter, doch kurze Zeit später ziehen die Wolken wieder zusammen und es beginnt zu regnen. Ein Dead Cat Bounce ist wie dieser falsche Hoffnungsschimmer – eine kurzzeitige Erholung, die keine echte Veränderung bringt.

Woran erkennt man eine echte Erholung?

• Volumen: Eine echte Erholung geht oft mit einem starken Handelsvolumen einher, da viele Käufer in den Markt zurückkehren. Ein Dead Cat Bounce hingegen zeigt meist nur geringes Volumen.
• Fundamentale Nachrichten: Positive Nachrichten oder fundamentale Verbesserungen, die den Markt unterstützen, sind oft ein Zeichen für eine echte Erholung.
• Technische Indikatoren: Langfristige technische Indikatoren wie gleitende Durchschnitte oder der Relative-Stärke-Index (RSI) können ebenfalls eine nachhaltige Trendumkehr von einem Dead Cat Bounce unterscheiden.

Bedeutung für Anleger und Risiken

Für Investoren ist der Dead Cat Bounce mit hohen Risiken verbunden. Wer nach einem starken Kursverfall kauft, in der Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung, kann schnell Verluste erleiden, wenn der Kurs erneut fällt. Der Dead Cat Bounce ist besonders tückisch für unerfahrene Anleger, die sich leicht von den kurzfristigen Kursschwankungen täuschen lassen.

Beispiel: Stell dir vor, du investierst in Bitcoin nach einem starken Einbruch, weil der Kurs plötzlich um 10 % steigt. Du glaubst an eine nachhaltige Erholung und bist optimistisch. Doch kurze Zeit später bricht der Kurs weiter ein, und dein Investment verliert an Wert – der Dead Cat Bounce hat dir einen Streich gespielt.

Denkanstoß: Welche Strategien könntest du anwenden, um einen Dead Cat Bounce zu erkennen und zu vermeiden?

Historische Beispiele für Dead Cat Bounces bei Bitcoin

• Bitcoin-Crash 2013: Nach einem starken Anstieg im Jahr 2013 folgte ein massiver Einbruch, auf den mehrere kurzzeitige Erholungen folgten, bevor der Kurs weiter fiel.
• Bullenmarkt 2017–2018: Die Hausse, die Bitcoin auf fast 20.000 US-Dollar brachte, wurde Anfang 2018 von einem schnellen Preisverfall gefolgt. Mehrere Dead Cat Bounces traten auf, bevor der Markt Ende 2018 ein Tief erreichte.
• Corona-Crash 2020: Während der COVID-19-Pandemie fiel der Bitcoin-Kurs im März 2020 rapide ab, zeigte jedoch kurz darauf eine schnelle Erholung, gefolgt von einem erneuten Fall, bevor der Markt sich stabilisierte und weiter anstieg.

Wissenswertes

• Der Begriff Dead Cat Bounce wird nicht nur bei Kryptowährungen, sondern auch an den Aktienmärkten verwendet, um kurzfristige, trügerische Erholungen zu beschreiben.
• Ein Dead Cat Bounce tritt bei Bitcoin häufiger auf als bei traditionellen Aktien, da der Kryptomarkt besonders volatil ist.
• Häufig spielen Marktpsychologie und technische Faktoren eine entscheidende Rolle für das Auftreten eines Dead Cat Bounce.
• Für Investoren kann es schwierig sein, eine echte Erholung von einem Dead Cat Bounce zu unterscheiden, was das Risiko für Verluste erhöht.

Wissen - kurz & kompakt

• Der Dead Cat Bounce ist eine kurzzeitige Kurserholung nach einem starken Kursverfall, die jedoch keine nachhaltige Trendumkehr signalisiert.
• Bei Bitcoin tritt der Dead Cat Bounce häufiger auf als bei traditionellen Anlagen, da der Markt besonders volatil ist.
• Der Dead Cat Bounce entsteht häufig aufgrund von Marktpsychologie, geringen Handelsvolumina und spekulativen Trades.
• Für Investoren ist es wichtig, eine echte Erholung von einem Dead Cat Bounce zu unterscheiden, um Verluste zu vermeiden.

Glossar

• Dead Cat Bounce: Ein kurzfristiger Anstieg nach einem starken Kursrückgang, gefolgt von einer erneuten Abwärtsbewegung.
• Bitcoin: Die erste dezentrale digitale Kryptowährung, die auf Blockchain-Technologie basiert.
• Kryptowährung: Digitale Währungen, die Kryptografie zur Sicherung von Transaktionen verwenden, z.B. Bitcoin.
• Volatilität: Das Maß der Kursschwankungen eines Vermögenswertes über einen bestimmten Zeitraum.
• Technische Analyse: Eine Analysemethode, die auf historischen Preis- und Volumendaten basiert, um künftige Kursentwicklungen vorherzusagen.
• Marktpsychologie: Das Verhalten der Marktteilnehmer, das durch Emotionen wie Angst oder Gier beeinflusst wird.
• Handelsvolumen: Die Gesamtzahl der gehandelten Einheiten eines Vermögenswerts in einem bestimmten Zeitraum.
• Fundamentale Analyse: Die Analyse der wirtschaftlichen, finanziellen und anderen qualitativen und quantitativen Faktoren, die den Wert eines Vermögenswertes bestimmen.
• Relative-Stärke-Index (RSI): Ein technischer Indikator, der das Verhältnis von positiven zu negativen Kursänderungen misst und als Signal für Kauf- oder Verkaufsentscheidungen verwendet wird.
• Gleitender Durchschnitt: Ein technischer Indikator, der Durchschnittspreise über einen bestimmten Zeitraum betrachtet und Trends glättet, um bessere Handelssignale zu geben.

Denkanstöße und weiterführende Fragen

• Welche Indikatoren würdest du nutzen, um einen Dead Cat Bounce zu identifizieren?
• Welche Rolle spielen institutionelle Investoren und Marktpsychologie bei der Entstehung eines Dead Cat Bounce?
• Wie könnte sich der Dead Cat Bounce auf die langfristige Akzeptanz von Bitcoin auswirken?
• Könnte ein Dead Cat Bounce bei anderen Kryptowährungen auftreten, und welche Unterschiede könnten dabei bestehen?